LA TRAVIATA di Giuseppe Verdi
Melodramma in drei Akten von Giuseppe Verdi (1813-1901)
Libretto von Francesco Maria Piave nach dem Schauspiel «La Dame aux camélias» von Alexandre Dumas fils
«Amore e morte» – Liebe und Tod – sollte Verdis La traviata ursprünglich heissen. Tatsächlich sindes diese beiden Pole, zwischen denen sich die tragische Geschichte Violettas abspielt: Schön, klug und von allen begehrt, aber todkrank, lebt sie als Edelkurtisane im Rausch des Augenblicks. Echte Gefühle gesteht sie sich nicht zu, die grosse Liebe hält sie für eine Utopie. Bis sie eines Tages Alfredo begegnet: Mit ihm will sie weit weg von der vergnügungssüchtigen Pariser Gesellschaft ein neues Leben wagen. Doch die Vergangenheit holt Violetta ein, und die Liebe, nach der sie sich sehnt, bleibt Wunschtraum, weil sie innerhalb des Wertesystems der Gesellschaft zum Scheitern verurteilt ist. Nur Verdis Musik verweist mit transzendenter Kraft über den Tod hinaus auf ein besseres, menschenwürdigeres Leben.
Der deutsche Regisseur David Hermann entwirft in seiner Inszenierung die Geschichte vom Untergang der Edelkurtisane als Porträtstudie eines modernen High-Class-Escort-Girls, das im Räderwerk der modernen Konkurrenz- und Leistungsgesellschaft zermahlen wird, in einer kaltdüsteren Bühnenlandschaft aus schwarzledernen Sitzmöbeln und Podesten, in der sich das Öffentliche vom Privaten nicht mehr trennen lässt. Bereits Giuseppe Verdi hatte mit seiner für die damalige Zeit schockierend realistischen und zeitkritischen Stoffwahl auf eine die Gegenwart reflektierende Perspektive gezielt. Dieser folgt auch die Inszenierung von David Hermann, indem sie von hedonistischer Freiheitslust und den daraus resultierenden modernen Selbstoptimierungszwängen handelt.
Die musikalische Leitung dieser Wiederaufnahme übernimmt Generalmusikdirektor Fabio Luisi. Als Violetta ist die Sopranistin Ailyn Perez zu erleben, die in dieser Rolle weltweit gefragt ist und sie auch bereits am Opernhaus Zürich sang; als ihr Geliebter Alfredo debütiert der junge französische Tenor Benjamin Bernheim. Quinn Kelsey, der Alfredos Vater Giorgio Germont bereits in der Premiere dieser Inszenierung sang, kehrt nach Zürich zurück.
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